"Ich kenn' ja nix von der, aber meine Freundinnen da hinten

würden echt gerne was von Helene Fischer hören."

Aus dem Alltag eines DJs -  Dezember 2017


Platte des Monats (2020)

Hier findet Ihr die Platten des Monats aus dem Jahre 2019.

 

 

Unterstützt den lokalen Plattenhandel, z.B. das Plattenzimmer in Weingarten.

 


Dezember 2020

Roy C, More Sex & More Soul

Mercury, SRM-1-1192, 1977

Side A: From the outside looking in, Show me love, I'll show you pain, You've got everything I need, Great great grandson of a slave, Sure nuf in love with you 

Side B: After loving you, You're so good to me, I want to love you kiss and hug you, Forever forever, Don't let my love get away

 Roy C - More Sex & More Soul (1977)

Wer schon lange mal sein Kuschel-Mixtape von Sade, Marvin Gaye und Al Green befreien will, sollte mal dem (leider kürzlich verstorbenen) Roy C eine Chance geben. Er schenkte uns 1977 nicht nur Kuschelsoul der halbseidensten Sorte, sondern mit dem Albumtitel auch gleich einen rundum brauchbaren Vorsatz fürs neue Jahr: More Sex & More Soul! Dabei handelt es sich schlicht um die Fortsetzung seines 1973er-Albums, welches nämlich (wenig überraschend) 'Sex & Soul‘ heißt. Der Sound ist samtweich bis schlüpfrig und damit so klischeebeladen, dass es schon wieder gut ist. Zugegebenermaßen hat die Platte auch ein paar schwache Songs, die bestenfalls als Fahrstuhlmusik im Puff taugen (gerüchteweise …  ich kann’s nicht bezeugen). Dafür sind aber auch ein paar echte Highlights dabei: hört mal in From the outside looking in oder in After loving you, oder aber in die fast schon flotten Songs wie Great Great Grandson of a Slave und You’re so good to me rein. Aber muss man diesen Roy Charles Hammond denn eigentlich kennen? Nun ja, die Wahrscheinlichkeit, dass man zumindest Teile seines Richard Nixon gewidmeten Songs Impeach the President von 1973 kennt, ist groß. Der Intro-Drum-Groove gehört zu den meist gesampelten Grooves der Musikgeschichte - das Internet weiß, dass er in rund 600 Hip-Hop-Songs verwurstet wurde.

[Jochen Praefcke]



November 2020

King Hannibal, Truth

Aware Records, AWLP 1001

Side A: I got that will, The truth shall make you free, Party life, Same ole' fool again

Side B: Black girl, Wake up, It's what you do, Hymn No. 5

 King Hannibal - Truth (1973)

Diesen Monat gibt’s eine Lektion in Sachen Selbstbewusstsein. Auf dem Backcover von King Hannibals Platte "Truth" steht in großen Lettern geschrieben: „Here’s the King. He’s Black. He’s proud. He’s arrogant. The combination is powerful.“ Ich kann nur zwei Aussagen davon mit Sicherheit bestätigen, und eine davon ist, dass die wie auch immer geartete Kombination in der Tat „powerful" ist. James Timothy Shaw war ursprünglich unter dem (nicht weniger selbstbewussten) Namen The Mighty Hannibal aufgetreten. Nach Heroinentzug und Gefängnisaufenthalt wegen Steuerschulden meldete er sich 1973 unter neuem Namen mit dem Truth-Album zurück. Und bietet uns die die volle Bandbreite eines großartigen Soul-Albums: Soul-Dancefloor-Kracher wie Wake up und I got that will. Laid Back-Soul wie Hymn No. 5. Wunderbarer Psycho-Vibe à la Screaming Jay Hawkins mit The truth shall make you free.

[Jochen Praefcke]



Oktober 2020

Popa Chubby, Booty and the Beast

Okeh, BK 66949

Tracklist: Palace of the King, Lookin' back, Healing in her hands, Sweet goddess of love and beer, Stoop down baby, Trouble, Same old blues, Anything you want me to do, Lowdown and dirty, Waitin' for the light, Angel on my shoulder, You rub me the wrong way, Secret Chubby, Chubby's goodnight

 

 Popa Chubby

- Booty and the Beast (1995) -

Theodore Joseph Horowitz hat nicht nur eine eindrückliche Statur, welche jede von ihm umgehängte E-Gitarre wie ein Kinderspielzeug aussehen lässt. Er hat auch ein gewisses Maß an Selbstironie - tourt er doch seit Jahrzehnten unter dem Künstlernamen Popa Chubby über die Bluesclub-Bühnen aller Herren Länder. Die schlechte Nachricht vorab: ich habe ihm mal live gesehen und war enttäuscht, erstens von seiner furchtbar ordinären Art und zweitens von seinem an diesem Abend uninspirierten Gitarrenspiel. Er hatte wohl schlicht keinen Bock. Als er aber 1995 das Album Booty and the Beast aufnahm, da hatte er sowas von Bock, dass es zu einer Sternstunde des Gitarrenspiels im Electric Blues/Blues-Rock Genre wurde: energiegeladen, dreckig, ungeschliffen. Und: Sound, Sound und nochmals Sound - so muss eine Fender Stratocaster klingen! Zum Reinhören empfehlen sich der Freddie King-Klassiker Palace of the king,  das ungestüm vorantreibende Lowdown and dirty oder auch You rub me the wrong way. Wer der Dramaturgiekurve eines E-Gitarren-Solos etwas abgewinnen kann, der sollte Same old blues nicht versäumen - die Töne sprudeln nur so aus der Gitarre heraus, dass (wieder mal) ein gewisser Stevie Ray Vaughan seine helle Freude gehabt hätte. 

[Jochen Praefcke]



September 2020

The Rides, Can't get enough

Provouge, PRD 7412 2

Tracklist: Roadhouse, That's a pretty good love, Don't want lies, Search and destroy, Can't get enough, Honey Bee, Rocken' in the free world, Talk to me baby, Only teardrops fall, Word game.

 

 The Rides

- Can't get enough (2013) -

Im Jahre 2013 haben sich Stephen Stills, Kenny Wayne Shepherd und Barry Goldberg zu einer sogenannten Supergoup namens The Rides zusammengeschlossen und haben mit Can’t get enough ein hochqualitatives Debutalbum rausgehauen. Die Stimme des Stephen Stills ist seit den 60er-Jahren offenbar gereift wie ein edler Whiskey - besonders gut  zu hören bei den Balladen Don’t want lies und Only teardrops fall. Was für ein Organ! Und Gitarre spielen kann er sowieso. Kenny Wayne Shepherd spielt die andere Gitarre, dass es eine wahre Freude ist - meist in Stevie Ray Vaughan-Texas Bluesman-Manier. Und Barry Goldberg steuert die Hammondorgel und das Klavier bei. Wer hierbei von reiner Hintergrunduntermalung ausgeht, irrt gewaltig. Schon allein der Orgeleinsatz auf Only teardrops fall bei 03:34 ist eine Offenbarung (man muss schon sehr genau hinhören)! Die Songauswahl reicht von gut gemachten Blues-Standards (Talk to me Baby oder Honey Bee) über schieres Drama (Can't get enough) bis hin zu herrlichen Balladen (siehe oben). Und obendrauf gib’t eine unerwartete, sehr geile Stooges-Coverversion von Search and Destroy.  Endlich mal eine Fassung, auf der man was hört, denn das Original ist ja von bestenfalls rudimentärer Aufnahmequalität. Einzig das Neil Young-Cover von Rockin’ in the free world ist uninspiriert und damit unnötig wie ein Kropf. Ansonsten: Spitzenplatte!

[Jochen Praefcke]



August 2020

The Haggis Horns, Stand up for love

Haggis Records HRLP005

Side A: Don't give a damn, Shoulder to shoulder, Suzi traffic, Haggis express, Ain't nothing but love in the end

Side B: Stand up for love, Burning, Ain't loving one another, Give it up (don't take part in the madness) 

 The Haggis Horns

- Stand up for love (2020) -

Bei Haggis denken die meisten vermutlich an Schafsgedärme zum Frühstück … aber das muss nicht so bleiben: denkt doch künftig lieber an funky music from good old Scotland! Denn genau die wird auf Stand up for love von The Haggis Horns geboten. Und die Jungs lassen es richtig krachen. Fangen wir mal mit Shoulder to Shoulder an, das künftig auf keiner Funk-Tanzparty mehr fehlen darf. Man achte auf den Drum-Part in der Mitte und das Saxophon-Solo in den letzten 40 Sekunden - Groove bis der Arzt kommt! Oder hört mal in Stand up for love rein - ist zwar mehr Reggae als Funk, verbreitet aber hervorragende Sommer-Laune! Sämtliche Bläsersätze passen wie die Faust aufs Auge, perfekt getimed und very punchy (um es einfach mal auf Deutsch zu sagen). Einziges Manko der Band ist meinem Geschmack nach der Gesang … ich bin nicht sicher, ob mir die Stimme nicht gefällt, ob er nicht wirklich mitreißend singen kann oder ob die Gesangslinien schlicht nicht sonderlich originell komponiert sind. Das trübt die Freude an der Platte aber nur unerheblich. Und dankenswerterweise gibt es ja auch instrumentale Stücke wie das mitreißende Burning und das herrliche Haggis Express.

[Jochen Praefcke]



Juli 2020

Be Svendsen, Between a smile and a tear

Label "Music for dreams"

Side A: Falling, Between a smile and a tear, Drop the gun

Side B: Andromeda, Day 3

Side C: Moments, Hazy eyes

Side D: Henri Texier - Le Piroguier, October letters, Flint 

 

 Be Svendsen

- Between and smile and a tear (2018) -

Heute gibt’s mal Electronica, und zwar das Doppel-Album Between a Smile and a Tear, welches der Däne Be Svendsen im Jahre 2018 veröffentlicht hat. Dem Genre geschuldet handelt es sich überwiegend um Instrumentalmusik. Wer jetzt denkt, dass sowas doch recht monoton ist, der hat recht  - und auch schon die Quintessenz des Albums entdeckt: Monotonie in seiner schönsten Form, nämlich Eingängigkeit. Das ist nun wirklich mal Musik, die man einfach nur anhören und entdecken will, während man auf dem Sofa liegt - ganz ohne nebenher zu bügeln, aufzuräumen oder abzustauben. Mein Favorit ist der Track Andromeda, der mich immer wieder voll und ganz in seinen Bann zieht, immer weiter und immer tiefer rein in die sphärische Klanglandschaft. Ähnliches erlebe ich bei Falling, dem ersten Song des Albums. Und irgendwann scheint man einen halben Meter über dem Sofa zu schweben. Ganz besonders auch bei Hazy Eyes, einem der Songs mit Gesang. Der Be Svendsen-Sofa-Schwebe-Effekt verlangt allerdings nach viel Bass und noch mehr Lautstärke … beides Dinge, für die der eingebaute Handy-Lautsprecher eher weniger gebaut ist.

[Jochen Praefcke]



Juni 2020

Roy Lee Johnson and the Villagers

Stax, STS-3020

Side A: Patch it up, I'll be your doctor man, Something special, I can't stand this loneliness, The dryer Part II

Side B: Don't tell me nothing about my woman, Razorback circus, Robot, Midnight at Riley's, The dryer Part I 

 

 Roy Lee Johnson and The Villagers (1973)

Das schöne an der Musikleidenschaft ist, dass man auch nach jahrzehntelangem Wühlen in den Plattenläden noch Überraschungen erlebt. Wie um alles in der Welt konnte mir denn bisher nur Roy Lee Johnson & The Villagers entgehen, zumal die Jungs bei meinem Lieblingslabel Stax waren? Die gleichnamige Platte wurde 1973 veröffentlicht und bietet 70er-Funk-Soul(-Blues-Rock) vom Feinsten. Ein paar Besonderheiten sind erwähnenswert. Die Platte bewegt sich gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen (Rhythm’n’)Blues (man höre sich "Something special“ an) und Soul’n’Funk (man höre sich unbedingt "Don't tell me nothing about my woman“ an - der geilste Song der Scheibe!). Ein weiterer Hinweis Richtung Blues: der namensgebende Herr ist der Gitarrist und Sänger der Band - eine Personalunion, die für das Soul/Funk-Genre ungewöhnlich ist. Und der gute Roy hat zudem fast jeden Song der Platte geschrieben - was im Soul-Genre auch nicht wirklich gängig ist. So wird sogar auf der Platte hinten darauf hingwiesen, dass einer seiner Songs - nämlich Mr. Moonlight - sogar von den Beatles gecovered wurde. Ist zwar 'ne super Geschichte … aber leider ein beschissener Song. Sorry, Roy!

[Jochen Praefcke]



Mai 2020

Solomon Burke, Don't give up on me

Fat possum, 0358-2

Don't give up on me, Fast train, Diamond in your mind, Flesh and blood, Soul searching', Only a dream, The judgement, Stepchild, The other side of the coin, None of us are free, Sit this one out

 

Solomon Burke & De Dijk, Hold on tight

Universal, 275227-5

Side A: Hold on tight, My rose saved from the street, What a woman, No one, More beauty, I gotta be with you

Side B: Seventh heaven, Good for nothing, Text me, Don't despair, The bend, Perfect song

 

 Solomon Burke - Don't give up on me (2002)

S. Burke & De Dijk - Hold on tight (2010)

Heute wollen wir uns Solomon Burkes wohltuendem Alterswerk widmen, genauer gesagt diesen zwei Alben: 

 

Für Don’t give up on me (2002) lieferten allerlei prominente Kollegen die Songs, die King Solomon dann mit seiner unverwechselbaren Stimme veredelte - z.B. Fast train (von Van Morisson) oder Soul Searchin’ (vom Ober-Beach-Boy Brian Wilson). Hat alles so ein bisschen was von Fahrstuhlmusik aus’m Karstadt, aber die Stimme reißt es halt doch raus. Es geht aber auch ohne bekannte Gastkomponisten: None of us are free (zusammen mit den wunderbaren Blind Boys of Alabama) und Sit this one out. Letzteres ist eine sehr feinfühlige, ans Herz gehende Analyse dessen, was schon so manche Beziehung zerstört hat: wenn man nicht mehr miteinander redet, wenn die Liebe zur Frustration wird, wenn man nicht mehr weiß, wie man mit all dem Quatsch umgehen soll. Kurzum: Soulmusik in ihrer reinsten Form!

 

Im Jahr 2010 hat Solomon kurz vor seinem Tod das Album Hold on tight mit der niederländischen Rockband De Dijk eingespielt. Was für eine unerwartete, wundervolle Kombination! Mal ganz abgesehen von De Dijks durchgängig geschmackvoll instrumentiertem Bandgefüge, wird beim Titelsong Hold on tight das wahre Genie des Solomon Burke offenbar. Er verwandelt einen eigentlich recht trivialen Song - a la "Du bist nicht alleine auf dieser Welt, auch wenn es sich manchmal so anfühlt", "halte durch, denn alles wird gut", etc. - in eine Ode an die menschliche Wärme, einfach nur durch seine Stimme, seine Art zu singen und zu erzählen. Außerdem will ich Euch noch My rose saved from the street und Text me zum Reinhören ans Herz legen.

 

In den Liner Notes zum Album steht: „Whenever he sits in and plays, he brings up everybody’s spirits and joy to the music. Because of this, he is a true musical genius. Enjoy bathing in Solomon Burke’s company by listening to his music“. Tja, dem ist nichts hinzuzufügen.

[Jochen Praefcke]



April 2020

Otis Clay, Try to live my live without you

Hi Records, FPH1331-1

Side A: Trying to live my life without you, I die a little each day, Holding on to a dying love, I can’t make it alone, That’s how it is

Side B: I love you I need you, You can't keep running from my love, Precious Precious, Home is where the heart is, Too many hands

 

 Otis Clay

- Try to live my life without you (1972) -

Beim Label Hi Records gibt es von jeher die besonders chillige Art von Soul-Musik - klingt alles irgendwie nach Barhocker mit Veloursbezug und Whiskey on the Rocks. Syl Johnson und Al Green veröffentlichten z.B. bei Hi Records, und eben auch Otis Clay, dessen Album „Trying to live my life without you“ (1972) heute vorgestellt wird. Die Stimme des Mannes ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Sein sexuelles und emotionales Selbstbewusstsein hingegen gar nicht. Und so geriet die Scheibe zu einer gigantischen Sammlung an herzzerreißenden Liebesliedern, deren Protagonist man getrost als Waschlappen bezeichnen kann: bitte, bitte, nimm mich zurück, ich kann ohne Dich nicht sein, ohne Dich ist alles sinnlos, bla bla bla. Ihr glaubt mir nicht? Hier eine Auswahl der Tracklist: Trying to live my life without you, I die a little each day, Holding on to a dying love, I can’t make it alone, That’s how it is, I love you I need you, You can’t keep running from my love.  Alles hervorragende Soul-Songs, die nur entstanden sind, weil vor Jahrmillionen ein gewisses Missverhältnis in der Anzahl der weibliche Eizellen zur Anzahl der männlichen Samenzellen angelegt wurde. Männer, falls ihr vorhabt, eine herzzerreißende Soul-Platte aufzunehmen: weiter so! Aus Lebenshilfesicht würde ich aber raten: besser nicht! 

[Jochen Praefcke]



März 2020

Take me to the river, Various Artist - Soundtrack

Side A: Ain't no sunshine, Wish I had answered, Push & Pull, If I should have bad luck

Side B: Trying to live my life without you, I forgot to be your lover, Be like me, Supposed to be, Walk away

 

 

 Various Artists/Soundtrack

- Take me to the river (2014) -

Auf dem Soundtrack zum Memphis-Soul Dokumentationsfilm „Take me to the river“ (2014) finden sich neun wunderbare, generations-übergreifende Kooperationen von Soul- und Hip Hop-Interpreten. Wer nun meint, hier wurden einfach die alten Klassiker verwurstet und gesampelt, der irrt gewaltig: die Leute waren tatsächlich zusammen im Studio und haben die Songs komplett neu eingespielt. Jetzt sind natürlich die Originalsongs schon sehr gut und bedürfen eigentlich gar keiner Neueinspielung, doch diese Neuinterpretationen sind trotzdem absolut hörenswert - schon allein, weil die Stimmen der Soul-Helden im Alter noch besser und gänsehaut-gefährlicher geworden sind. Hört und schaut mal auf YouTube,  wie Bobby Bland - kurzerhand im Rollstuhl ins Studio verfrachtet - mit Yo Gotti zusammen „Ain’t no sunshine“ interpretiert. Oder wie Otis Clay zusammen mit dem genialen Lil’ P-Nut zusammen seinen Klassiker „Trying to live my life without you“ unendlich groovy und mit Gute-Laune-Garantie neu einspielt (unbedingt den Teil von L’il P-Nut ab Minute 2:00 anhören!). Und die Bobby Rush-Nummer „Push& Pull“ zusammen mit Frayser Boy darf bei der nächsten Soul & Funk-Party sicher nicht fehlen. 

[Jochen Praefcke]



Februar 2020

The Reddings, The Awakening

Epic - 84767, Epic Records 

Side A: Remote Control, Funk' on the one, Come in out the rain, It's Friday night

Side B: The awakening Pt 1, I want it, Doin' it, Lady be my lovesong, The awakening Pt 2

 

 

 The Reddings

- The Awakening (1981) -

Wenn sich die Nachfahren bekannter Interpreten zusammentun, drängt sich der Verdacht auf, man wolle vom großen Namen zehren:  insbesondere wenn man sich auch noch wenig subtil The Reddings nennt und es sich um zwei Söhne des großen Otis Redding und deren Cousin handelt. Die drei  Jungs haben von 1980 bis 1988 ihr Disco-/Soul-/Funk-Unwesen getrieben, und siehe da: richtig geil - mit oder ohne großem Namen! Hier und heute soll das 1981-er Album The Awakening vorgestellt werden, auf dem mit Remote Control und Doin’ it zwei der bekannteren Songs enthalten sind. Das zauberhafte an der Platte ist die unglaublich gute (Tanz-)Laune, die sie förmlich versprüht: probiert es doch gleich mal mit Doin’t it und It’s Friday Night aus und dreht laut auf. Nicht wundern …  es handelt sich trotz akuter Verwechslungsgefahr tatsächlich um zwei verschiedene Songs.

[Jochen Praefcke]



Januar 2020

Sure Fire Soul Ensemble, Build Bridges

CLMN - 12024, Colemine Records, 2019

 

Side A: Aragon, El Nino, Sucker punch, Campus life, Costa blues

Side B: Build bridges, Roxy funk, Gloria's anthem, Backyard Boogie, Step up

 

(Alle Songs von der Playlist lassen sich problemlos auf YouTube finden.)

 

 

Sure Fire Soul Ensemble

- Build Bridges (2019) -

Anlässlich des fulminanten neuen Albums „Build  Bridges“ des Sure Fire Soul Ensembles soll hier und jetzt der landläufig unterschätzen Spezies des Soul & Funk Instrumentals gefrönt werden. Genau das nagelt Tim “Tito” Felten mit seinem 2012 gegründeten Ensemble nämlich in reinster Form in die Rille, dass es eine wahre Freude ist. Der Trick ist: Groove, Groove und nochmals Groove. Tim und seine Leute haben zugegebenermaßen einen reichen Schatz an groovy Vorbildern, und eine Auswahl der besten will ich Euch heute zum Reinhören anbieten. Keine Sorge, es ist total normal beim Reinhören mit dem tanzen anzufangen.

 

  • Zum Einstieg gibt’s erst mal zwei tolle Stücke vom eingangs erwähnten Album des Sure Fire Soul Ensembles: Aragon und Step up, erster und letzter Song des Albums.
  • Immer wieder gerne genommen für die Soul/Funk-Party: Willy Bobo mit Shut up and pay atttention.
  • Last night von den Mar-Keys besticht durch fast schon ironisch wirkende Monotonie.
  • Wo die Mar-Key sind, sind die Bar-Kays nicht weit: Soul Finger geht trotz geringfügigen Chorgesangs gerade noch so als Instrumental durch.
  • Zwar deutlich dem Blues zugehörig, aber dennoch auf Stax veröffentlicht und damit total zurecht in der Soul-/Funk-Playlist dabei: Little Sonny mit dem unendlich coolen The creeper returns.
  • Die legendären Booker T. & the MGs ... welchen Song soll man denn da nur aussuchen …  das tendenziell allseits bekannte Green Onions ist eine sichere Bank. Weniger geläufig, aber auch geil: das Jimi Hendrix-Cover Foxy Lady und der Western-Klassiker Hang 'em High - letzteres zwar weniger tanzbar, aber dafür mit extrem stilsicherem Hammond-Orgel-Sound! 
  • Lou Toby and His Heavies mischen im Funk-Instrumental Heavy Steppin’ gekonnt ein paar allseits bekannte Soul/Funk-Klassiker zu einem neuen Dancefloor-Kracher zusammen.
  • Zum Abschluss noch was bekannteres: die Average White Band mit Pick up the pieces. Very groovy, indeed!

[Jochen Praefcke]



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